Seit April kommen wir nun regelmäßig zusammen, um gemeinsam ein Stück Land zu bewirtschaften. Die ersten Erfolge im Gemeinschaftsgarten stellten sich rasch ein: aus den gesäten Samen wuchsen die ersten Pflänzchen und wir konnten stolzer nicht sein. Alles lief gut und wir hatten das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. Und so geschah es, dass wir etwas nachlässig wurden, seltener in den Garten hinausfuhren, andere Dinge oft wichtiger waren usw. Doch die Natur kennt kein Erbarmen und eine Sache hatten wir in unserer ganzen Anfangseuphorie vollkommen vergessen: die Beikräuter.
Dann nach drei Wochen der Schock: Alle Beete waren überwuchert und von den kleinen Pflänzchen, über die wir uns anfangs so gefreut hatten, war nichts mehr zu sehen. Nun standen wir vor einer schweren Entscheidung: Entweder alles umharken und komplett neu säen, oder in mühsamer Detektivarbeit zwischen all den Beikräutern unsere Pflänzchen wiederfinden und befreien. Wir entschieden uns für Zweiteres.
Schritt für Schritt
Anfangs schien es unmöglich, dies alles zu bewältigen, aber wir orientierten uns an dem Motto Beppo Straßenkehrers:
„Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen. (…) Aber man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, sondern immer nur an den nächsten Schritt, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten. (…) Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“
(vgl. Ende 1992, S. 36f.)
Gesagt – getan: ein Handgriff folgte dem anderen und die Freude war jedes Mal riesengroß, wenn wir mitten im Beikräuterdschungel ein kleines Pflänzchen entdeckten, das es doch geschafft hatte, sich durchzukämpfen. So legten wir also Reihe für Reihe und schließlich Beet für Beet wieder frei.




Es war viel Arbeit, aber ich denke, dass wir alle mindestens genauso viel dazugelernt haben. Vor allem, dass ein gemeinsam angelegter Garten mehr benötigt als Säen, gelegentliches Gießen und Ernten. Er lehrt uns, Verantwortung zu übernehmen, sich innerhalb einer Gruppe zu koordinieren und zu organisieren, zusammenzuhalten, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und niemals aufzugeben. Aber vor allem lehrt er uns eines: Gemeinsam ist alles möglich!
Tag der offenen Gartentür im Gemeinschaftsgarten Bergmühle
Nachdem die Metamorphose vom Beikräuterdesaster zurück zum Gemeinschaftsgarten immer mehr voranschritt, beschlossen wir, einen Tag der offenen Gartentür zu veranstalten, um interessierten Menschen einen Einblick in unseren Verein zu ermöglichen.
Bei wunderschönem Wetter begannen wir, im Gemeinschaftsarten Hand anzulegen und freuten uns sehr, als nach und nach einige Menschen zu uns stießen und fleißig mitanpackten. Was am Vormittag noch wie ein Ding der Unmöglichkeit schien, wurde durch so viele helfende Hände Realität. Auch unser Kräutergarten mit anschließenden Beeten wurde fast vollkommen von den Beikräutern befreit! Unglaublich, was eine Gruppe von Menschen vollbringen kann, wenn sie sich ein gemeinsames Ziel vor Augen gesetzt hat :)


Unseren erfolgreichen Tag ließen wir am Abend bei gemütlichem Zusammensitzen, selbstgemachtem Salat aus dem Garten und interessanten Gesprächen ausklingen.
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