Wir leben auf einer Welt, deren Ökosystem Belastungsgrenzen hat. Und wir als Menschen, als Teil dieses Ökosystems, bringen dieses und uns an die Grenzen dieser Belastungsfähigkeit. Ebenso kratzen wir schon lange an den Grenzen des Wachstums. Viele glauben immer noch, dass wir eine technologische Lösung finden werden oder das mit ein bisschen „grün“ hier und da die Wirtschaft und alles andere ganz fein werden auf einmal. Oder leugnen gar eine drastische Veränderung dieses Ökosystems, von dem der Klimawandel ein ganz deutlicher Aspekt ist. Leider bringt ein Leugnen nicht viel, denn auch Skepsis am nächsten Sonnenaufgang, oder dessen Leugnung, wird nicht viel daran ändern. Die Sonne wird wieder aufgehen und das Klima verändert sich deutlich.
Leider sind auch viele Aktionen und Kampagnen der letzten Jahre nicht gerade so gestrickt gewesen, dass ich jubelnd aufgesprungen wäre. Im Gegenteil: Es fällt mir immer schwerer, halbherzige Kampagnen zu unterstützen. Was wir brauchen, ist eine radikale Änderung unserer Lebensgewohnheiten und des gesamten Systems. Wirtschaft, Politik, unsere Leben und die Art und Weise, wie wir unsere Bedürfnisse stillen, muss überdacht und verändert werden. Und je eher wir beginnen, umso weicher wird der Übergang zu einer neuen Art des Lebens sein.
Sehr stimmig fühlt sich für mich hier das Positionspapier „System Change, not Climate Change!“ an, welches stark an die Wurzeln der Probleme geht.
8 Punkte, die wir jetzt fordern und auch selbst umsetzen müssen
- Verbindliches 2 Grad Ziel und klar definierte Grenzwerte statt freiwilliger Versprechen
- Erneuerbare Energie und Energiedemokratie, sowie klare Reduktion unseres Energiekonsums
- Regionale, bedürfnisorientierte Wirtschaftskreisläufe, in denen wir von einer Wegwerf- zur Reparaturgesellschaft werden
- Ernährungssouveränität, biologische Produktionsweise und deutlich weniger Konsum tierischer Lebensmittel
- Öffentlicher und umweltschonender Verkehr, mit einem Schwerpunkt auf Mobilität zu Fuß und dem Fahrrad
- Gemeingüter wie Wasser, Saatgut, Land, Wälder, Seen, Rohstoffe, Luft und Wissen zurückerobern – gemeinsam nutzen, was uns allen gehört – Schluss mit der Privatisierung
- Arbeit, Zeit, Einkommen und Vermögen umverteilen
- Internationale Solidarität und Übernahme von Verantwortung durch die industrialisierten Länder
Es braucht Gesellschaftssysteme, in denen das „gute Leben für alle“ im Zentrum steht und nicht die Profite weniger. Ein „gutes Leben für alle“ umfasst die Gerechtigkeit zwischen allen Menschen verschiedener Geschlechter, Herkunft, Hautfarben, Religionen und sexueller Orientierungen – jetzt und für zukünftige Generationen.
Aus dem Positionspapier der Kampagne System Change, not Climate Change
4 Punkte, die wir gemeinsam verhindern müssen
Mich hat an dem Positionspapier „System Change, not Climate Change“ besonders auch überzeugt, dass es sich klar gegen Pseudo-Lösungen stellt. Es geht, wie im Positionspapier so schön beschrieben, um Antworten auf die Klimakrise, welche deren Ursachen angehen und die Probleme nicht weiter verschärfen. Leider werden einige Antworten im öffentlichen und politischen Diskurs gegeben, die dem nicht entsprechen.
Bei den Wurzeln der Klimakrise anzusetzen heißt, die derzeit vorherrschende kapitalistische Produktions- und Lebensweise, die auf der Ausbeutung von Menschen und Natur, auf unendlichem Profit- und Wachstumsstreben sowie auf Konkurrenz beruht, zu überwinden. Diese Lebensweise ignoriert die physischen Grenzen unserer Erde. Eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass sich die Klimakrise nicht weiter verschärft, ist die Transformation unseres Wirtschaftssystems. Wir stellen uns daher gegen Lösungsvorschläge, welche dieses Wirtschaftssystem und seine Logiken vorantreiben.
Aus dem Positionspapier der Kampagne System Change, not Climate Change
Die vier Punkte lauten:
- Kein „Weiter wie bisher“, sondern ein Ende von Wirtschaftswachstum und der Konzentration auf fossile Brennstoffe
- Nein zur „Green Economy“ und anderen Grünfärbereien
- Keine falsche Hoffnung auf rein technologische Lösungen
- Freihandel eingrenzen statt ausweiten und TTIP, CETA, TISA und den vielen anderen derzeit verhandelten Abkommen entschlossenen Widerstand entgegensetzen.
Sei Teil dieser Bewegung für mehr Klimagerechtigkeit
Egal ob Du Dich als Umweltschützer*in, Kämpfer*in für soziale Gerechtigkeit oder Menschenrechtsaktivist*in siehst, der Klimawandel geht uns alle an. Wir brauchen einen Systemwandel. Der „per desaster“ sowieso kommt. Also sollten wir ihn doch lieber gemeinsam und demokratisch vorher „per design“ gestalten. Denn eine Welt, in der die Ungerechtigkeiten zunehmen und durch die Folgen eines Klimawandels massiv verschärft werden, ist kein feiner Ausblick.
Eine Welt, in der wir gemeinsam das Steuer in die Hand nehmen, in der wir gemeinsam eine lebenswerte Zukunft gestalten und in der wir Gerechtigkeit und Liebe zu den Leitmotiven werden lassen, ist eine Welt, in der ich leben möchte. Darum freue ich mich über jede*n von Euch, die*der sich weiter mit der Kampagne „System Change, not Climate Change!“ auseinandersetzen möchte und die das Positionspapier verbreiten und damit uns alle unterstüzten werden!
Hier gibt’s verschiedene Informationen:
- Die Website der Kampagne „System Change, not Climate Change!“, mit der Möglichkeit, sich für einen Newsletter anzumelden
- Das Positionspapier mit den oben genannten 12 Punkten, ausführlich erklärt, mit Begriffserklärungen und weiterführenden Links
- Die Facebook-Seite der Initiative „System Change, not Climate Change!“